Die große Frage ist, inwieweit der Mensch es schon geschafft hat, das Klima zu beeinflussen. Was hat natürliche Ursachen (Klimaschwankungen sind das Natürlichste, was es gibt) und was hat evtl. der Mensch verursacht? Ist nicht leicht. Auch, wenn alles schwankt und chaotisch erscheint: das Weltklima ist für den Momant im Gleichgewicht. Wenn der Mensch es schafft, dieses Gleichgewicht zu kippen, wird´s kritisch. Dann gibt´s die nächste globale Veränderung. Diesmal eben nur nicht natürlichen sondern menschlichen Ursprungs. Schneller, viel schneller, als auf natürlichem Wege. Und vielleicht auch in eine andere Richtung. Und wer alles damit zurecht kommt, wer untergehen wird, tja, das wird sich dann zeigen.
es wäre wohl vermessen zu glauben, daß die Menschheit in den letzten 150 Jahren keine Schäden an der Umwelt verursacht hat. Die Wahrheit liegt wohl tatsächlich irgendwo in der Mitte.
Wie immer stecken wohl auch oft finanzielle Gründe hinter den ganzen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Forscher der was Spektakuläres rausgefunden hat, bekommt mehr Geld und sichert sich und seinem Team den Arbeitsplatz. Und es gibt ja auch zu jeder Theorie eine genau gegenteilige Meinung. Ich glaube, für uns Normalsterbliche ist es überhaupt nicht zu beurteilen, wer nun womit Recht hat.
Da hat mich der chinesische Staatschef ja echt zum Grübeln gebracht. Er sagt, die großen Industrienationen haben ja schon ihre technische Entwicklung hinter sich, und während dieser Entwicklung so viel Umwelt verpestet, wie können da eben diese Staaten nun fordern, alle anderen dürften die Umwelt nun nicht mehr verschmutzen. Frei nach dem Motto, wir haben schon so viel Schaden angerichtet, nun dürft ihr nicht mehr. Er fordert quasi das Recht für seinen Staat ein, was wir uns vor 100 bis 20 Jahren für uns genommen haben.
Na klar, nun kann man viele Beispiele bringen, dass man schlechten Beispielen nicht folgen darf. Aber, darf der, der die schlechten Beispiele geliefert hat, auch die Rolle des Wächters und Mahners übernehmen? Ich glaube, das wollte usn der kluge Chinese damit auch sagen: Wir sollten nicht nur schimpfen, weil andere die Luft verhunzen, sondern uns auch kräftig dafür schämen, dass wir es ungestraft einige Jahrzehnte selber gemacht haben.
Hm, andererseits kann man sagen, wir wußten es ja nicht besser. Da sind manche Erkenntnisse über Umweltschäden ja erst später gekommen. Ich fände es schon gut, wenn China solche guten Dinge übernimmt, statt dieselben Fehler zu wiederholen. Irgendwie erinnert mich das Ganze aber auch ein bißchen an Kindererziehung. Da kannst du noch so oft sagen, paß auf, du fällst hin, Fabi muß es erst mal selber feststellen, bevor sie es einsieht. Allerdings richtet sie damit nicht solche Flurschäden an wie die chinesische Industrie zur Zeit.
Wenn sie die Technik übernehmen könnten, wäre ich einverstanden.... dürfen sie aber nicht, sondern sie sollen sie teuer bezahlen. Und ich glaube, das ist auch das problem. Wir haben in der Vergangenheit nicht nur die fehler begangen, wir wollen uns das Gelernte auch noch teuer bezahlen lassen. Damit zahlt China zweimal... sie müssen aufgrund der industriellen Vergangenheit anderer jetzt plötzlich Rücksicht nehmen, UND, auch noch dafür bezahlen, weil andere technisch weiter sind, weshalb sie bereits alles verschmutzt haben. Klingt unfair. Andrerseits, wir haben nun mal schon alles verdreckt, was soll man da machen...
Naja, es ist aber auch eine Form von Fortschritt, wenn man aus den Fehlern anderer lernt, anstelle sie selber zu machen. Soviel Einsicht sollte man schon haben. Es bringt ja nichts, auf sein "Recht" zu bestehen und hinterher ist auch China ein riesiges Sanierungsgebiet.
Zitat von Heinihinterher ist auch China ein riesiges Sanierungsgebiet.
Ist es das nicht jetzt schon? Ich habe das Gefühl, daß China mit den Menschen und der Umwelt noch ruppiger umgeht als die westlichen Staaten seinerzeit. Wenn ich da an die riesigen Staudammprojekte und die verseuchten Flüsse denke, schüttelt es mich.
Ich will auch nicht, dass man auf sein Recht bestehen darf, aber ich kann es auch nicht gut finden, dass wir uns unsere "Lehren" aus der von uns verursachten Umweltverschmutzung auch noch teuer bezahlen lassen. Und ich finde es erst Recht unmoralisch, sich selbst -nachdem man alles verschmutzt hat- hinzustellen und sich als die große Nation des Umweltschutzes zu bezeichnen. Das sind wir nämlich noch lange nicht. Wer Sheriff sein will, muss sich auch vorher so verhalten haben. Man darf nicht zehn banken überfallen und sich danach hinstellen und sagen "Hallo, jetzt ist das aber verboten". Auch da würde doch jeder sagen "Verbiete es, aber gib die Beute zurück".
Ich stimme Qualle da voll und ganz zu. Ein klein wenig verstehen kann man die Länder der dritten und zweiten Welt schon. Und nu?? Umweltschutzprogramme in den betroffenen Ländern unterstützen?? Mit gutem Beispiel voran gehen?? (Und damit vielleicht ein klein wenig wieder gut machen, was man in kürzester Zeit kaputt gemacht hat??) Ach nee, das kostet ja Geld... So richtig was investieren oder gar "etwas opfern" wollen die reichen Nationen nämlich auch nicht.
Zitat von LursaHm, andererseits kann man sagen, wir wußten es ja nicht besser. Da sind manche Erkenntnisse über Umweltschäden ja erst später gekommen.
Das stimmt nicht so ganz, Lursa. Also ich rede jetzt natürlich nicht in Dimensionen von einem oder zwei Jahrhunderten. Aber ich weiß, dass man das, was man heute so heiß disskutiert, auch schon Ende der 70-ger Jahre wusste. Hat eben nur keiner zugehört.
Habt Ihr neulich auch in der Zeitung lesen können, dass die Eismassen in der Arktis beunruhigend viel schneller schmelzen, als befürchtet? Und habt Ihr auch gelesen, dass es in Italien einige Fälle gibt, in denen sich Menschen durch einen Mückenstich mit einer Tropenkrankheit infiziert haben? Tja, die Tropen sind auf dem Vormarsch...
In den Siebzigern haben "die da oben" schon zugehört, aber, sie haben abgewogen.... wirtschaftliches Wachstum, oder Umweltschutz. Und, man hat sich für den wirtschaftlichen Wachstum entschieden. Doubleju Bush hat am Anfang seiner Legislaturperiode klar gesagt, dass der Umwelt-/ Klimaschutz nur dann zum Zuge käme, wenn die Arbeitsplätze nicht in Gefahr kommen. Tja, das klingt nicht nur ähnlich, das ist auch ähnlich. Die Zeitumstellung nach Amerika ist eben größer als man denkt, die sind nicht Stunden, sondern Jahre zurück. Ansonsten ticken die nicht anders als wir (früher). Seit wann ticken wir eigentlich umweltgerecht, frage ich mich da.... doch nicht etwa erst, seit dem wir Umwelttechnologie verkaufsreif entwickelt haben... tztz... das wäre ja böse.
Ich bin da ein bißchen hin- und hergerissen. Einerseits ist es sicher nicht schlecht, daß durch so eine Auszeichnung der Fokus der Öffentlichkeit auf den Umweltschutz gerichtet wird (was vielleicht auch der Plan des Komittees war) andererseits nehme ich Al Gore das Ganze nicht so richtig ab. Klimaschutz ist halt derzeit "in" und man kann sich damit wunderbar als Gutmensch darstellen. In den USA gerade noch als Gegenpol zu Bush. Gore ist jetzt der Held, der er als Präsident wohl nie geworden wäre. Und im wirklichen Leben hat er eine Klimaanlage und ein großes Auto.