Dublin - Out of control
Nach anfänglichen Schwierigkeiten am Hamburger Flughafen (Habe es geschafft mit Hilfe des Sicherheitspersonals meine Bordkarte zu verdaddeln) sind wir relativ entspannt in Dublin angekommen.
Der erste Eindruck: Alles Abzocke...zumindest wurde Piffi von einem Automaten gelinkt. Beim Versuch den Kaufvorgang
mit der Taste "C" (wie Cancel ??) abzubrechen scheiterte er kläglich. Und wieder was gelernt: C=1 (das Ergebnis war zumindest ein Druck auf Taste 1). Wir haben es dann vorgezogen die weiteren Tickets am Schalter zu kaufen...
Nach ewig langer Busfahrt (erst vom Flughafen zur Innenstadt, von da dann weiter Richtung Hotel in Tallaght) hatten
wir wieder was gelernt. Dubliner Straßen und Drehtüren sind härter als Aral-Trolleys. Zumindest hatte PapaJo nach der Tour den Griff vollständig vom Rest gelöst...
Nach kurzen Problemen im Hotel (2 Zimmer waren noch nicht fertig, die Zeit wurde in einem naheliegenden Gourmet-Tempel überbrückt (wie schafft McDonalds das bloß, daß das Zeug wirklich überall auf diesem Planeten gleich ist ))
machten wir uns wieder auf den Weg in die Dubliner Innenstadt.
Dieses Mal verzichteten wir auf den Elefantenritt (Dublin Bus) und bestiegen die LUAS (hierzulande heißt das Straßenbahn).
Kostete zwar Extra, war es aber wert. Deutlich angenehmeres Fahren und auch schneller.
In Dublin war dann an Sehenswürdigkeiten nicht viel drin, lediglich mal das Trinity College angeguckt und kurz durch das St. Stephens Green. Im naheliegen gleichnamigen Shopping Center die Kaffeesucht aller Mitreisen befriedigt und dann ging es auch schon los auf Pubsuche. Dummerweise war es inzwischen nach Ladenschluß und alle schicken Pubs waren dermaßen voll, daß nicht mal ein Stehplatz realistisch war. Nach einiger Suche im Nieselregen entschieden wir uns für einen nicht wahnsinnig gemütlichen aber über Platz verfügenden Pub an der Marlborough Street. Hinter uns saß Willy und dozierte über Gott und die Welt mit seinen Three imaginary Boys (ups..das war ja von The Cure und nicht U2..). Woher ich weiß, daß das Willy war ??
Der kommt da wohl öfter hin, zumindest wies ein Schild darauf hin, daß der Platz "Willys Kingdom" ist.
Anschließend noch einen wenig leckeren Imbiß bei Abrakebabra und dann ging es auch zurück, wir hatten ja am Folgetag viel vor.
Am nächsten Tag stärkten wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück, wobei nur eine Person sich das "Full Irish Breakfast" und Weetabix einverleibte (Weicheier allesamt !!!!!).
Denn Tag in der City begannen wir dann sehr passend zum Ereignis. Da für eine Stadtrundfahrt die Zeit zu knapp war, entschlossen wir uns zur Windmill Lane zu laufen. Hier waren die legendären und leider nicht mehr existierenden Studios, in denen U2 u.a. The Joshua Tree und Teile von Achtung Baby und All that you can't leave behind und die ersten 3 Platten aufgenommen haben.
Ist nicht mehr ganz so wild da wie in den 90ern. Da waren alle Hauswände und die Straße bemalt. Jetzt ist die Straße komplett Grafitti-frei und die eine oder andere Hauswand ist nicht mehr da. Gibt aber noch ein nettes Bono Grafitti:
Danach wurde Piffi langsam nervös (Innenraum-Karte !!), also machten wir uns auf den Weg zum Croke Park.
Mit dem Bus ging es Richtung Drumcondra. Aus dem Bus hatten wir dann auch den Croke Park schon gesehen (fällt halt auf so ein Bau in den 80.000 Leute reinpassen). Trotzdem wurde vom Busfahrer darauf hingewiesen, daß alle Konzertbesucher nun aussteigen müssen. Von da war es nur noch ein kurzer Weg. U2 checkten gerade mit Until the end of the world den Sound.
Gab es dann später im Konzert leider nicht....
Nun folgt der wirklich harte Teil. Wir werden getrennt. Piffi darf weiter gehen. Wir müssen bleiben.... . Aber immerhin gab es gleich darauf ein Wiedersehen. Wir konnten durch die Zwischenräume der großen blauen Stahltür gucken. Hier wurden dann auch gleich wilde Dealereien betrieben. geld und T-Shirts wechselten die Seiten, man weiß ja nie, ob nicht so ein T-Shirt mit Dublin-Datum schnell ausverkauft ist....
Eine 3/4 Stunde später durften wir auch rein. Kontrollen ? Außer Karte abreißen Fehlanzeige. Wieso haben wir eigentlich keine Fotoapparate dabei ??? (Kleine Anmerkung: während des Konzert saß einer neben mir, der in seinem Rucksack mehr mit hatte als ich für das ganze Wochenende....)
Am erstbesten Stand wurde der Hunger gestillt mit Gourmet-Essen (ja, es gab schon wieder Burger...).
Dann hoch auf die Tribüne. Erster Schock: Es gibt nur Budweiser. Zweiter Schock: Man darf das Bier nicht mit auf die Plätze nehmen. Nun ja...
Nun hieß es abwarten und Bier trinken. Stadion war total leer. Wir hatten noch 2 Stunden Zeit. Also erstmal eine Runde durch das Stadion gedreht. Und siehe da, es gab doch einen Bierstand mit Guinness. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte...
Die Vorgruppen liefen dann so an uns vorbei. Als erstes "The Thrills". Ganz nett zum Zeitverteib, mehr nicht.
Danach kam Paddy Casey, der neue jungdynamische Singer/Songwriterstar in Irland. Ich fand ihn mau.
Allerdings landete vor uns auf einer Stuhllehne ein Taube und fing an im Takt mit dem Kopf zu wackeln...sowas...
Um 10 vor neun war es dann soweit, der Intro-Song begann. Kurz danach stehen U2 auf der Bühne.
wir alle ganz entspannt und zurückhaltend...
Das haben sie gespielt:
Vertigo
Out of Control
Electric Co.
Elevation
New Year's Day
Beautiful Day
Still Haven't Found What I'm Looking For
All I Want is You
City of Blinding Lights
Miracle Drug
Sometimes You Can't Make It On Your Own
Love and Peace
Sunday Bloody Sunday
Bullet The Blue Sky
Running To Stand Still
Pride In The Name of Love
Where The Streets Have No Name
One
Zoo Station
The Fly
Mysterious Ways
Party Girl
All Because of You
Yahweh
Vertigo
Gleich zu Beginn wird klar, daß es ein völlig anderes Konzert als in Gelsenkirchen wird. Die Band ist extrem gut drauf.
Bei Out Of Control sind alle breit am Grinsen, Adam startet seinen ersten Gang in Richtung "seiner" kleinen Bühne.
Da steht Piffi. Handyphotos belegen wie dicht er dran war....
Wir haben dann auch das Glück Still haven't found und All I want ist you mal wieder live zu hören. Die Stimmung ist einzigartig. Der Inneraum und die Tribünen sind eine einzige wabernde Masse und nicht wie sonst üblich nur das 1. Drittel Innenraum.
Bei City of blinding Lights wird es hell. Endlich sieht man auch mal was von der Bühne....
Miracle Drug:
Love and Peace: Larry marschiert auf die kleine Bühne auf der Adam Seite und haut ordentlich auf die Pauke.
Zum letzten Teil flitzt er zurück zum Schlagzeug, woraufhin Bono die arme Trommel quält. Anschließend schmeißt er die Drumsticks in die Menge....ohje..hoffentlich ist Piffi nicht verletzt.
Wieder keine Zeit zum Luftholen, geht gleich weiter mit Sunday bloody Sunday. Bono trägt wieder das "Coexist" Kopftuch.
Ruhe wird einem nicht gegönnt. Pride, Where the streets have no name und One runden das Konzert ab.
na gut, es gab noch Zugaben. Zoo Station, the Fly und Mysterious Ways und dazu wunderbare Animationen über alle Videowände, man glaubt fast wieder in Zooropa zu sein.
Zu Party Girl wird jemand aus dem Publikum geholt. Es ist Matt und er kommt nicht nur aus dem Publikum sondern auch aus Kanada. Er soll jetzt Gitarre spielen und kriegt auch eine umgehängt. Die funktioniert aber nicht. Wildes Gewusel auf der
Bühne. Bono fragt Edge, ob er nervös sei. Dümmliches Grinsen und wildes Genicke von Edge. Matt legt deutlich mehr Professionalität an den Tag
3 Songs später ist es dann auch schon wieder vorbei. Insgesamt 20 Minuten länger gespielt und eine Pause weniger gemacht.
Es war einfach nur genial.
Wir haben dann sogar relativ schnell Piffi wieder gefunden (Das erste was er sagte war "ich habe Guinness-Durst")
und machten uns auf Rückweg. An einen Bus war nicht zu denken, da etwa 40.000 Menschen auf der Straße in Richtung Innenstadt marschierten. Unterwegs fand sich dann doch noch ein Pub, wo sogar noch ein Platz frei war. Also rein und erstmal eine Lage Guinness geordert. Nach dem 2. Bier war Aufbruchstimmung angesagt, da wir nicht die letzte Bahn verpassen wollten.
die haben wir dann auch erwischt und uns dann auf 4 Stunden Schlaf gefreut. Mehr war nicht drin, da wir früh zum Flughafen wollten, was sich als einen sehr weise Entscheidung heraustellen sollte.
Leider ist nämlich dieser nette kleine Flughafen mit den Menschenmassen total überfordert. Wir waren fast 2 Stunden vor Abflug da und uns blieben nach der Sicherheitskontrolle (mit Gürtel abmachen und Schuhe ausziehen....) noch 10 Minuten....schnell noch im Duty-Free-Shop nach Mitbringseln geguckt und dann ging es auch Richtung Gate.
Die Boarding Zeit wurde dann noch nach hinten verschoben, aber für ein Anschiedsguinness war trotzdem keine Zeit mehr.
Am frühen Abend war ich dann wieder zu Hause und recht froh darüber am nächten Tag frei zu haben (12 Stunden Schlaf und alles wird gut...). Einen gelungenen Abschluß des Wochenendes stellte noch die Ankunft meiner Nichte Nr.2 da. Um 12:57 Uhr erblickte sie das Licht der Welt. Und knuffig ist sie auch, wir haben sie inzwischen angeguckt.
So das war es aus Dublin.
Weil Piffi nicht locker gelassen hat und ich Städte die auf "lin" enden mag, fahre ich jetzt auch noch zu U2 nach Berlin
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