Sagt mal, was haltet Ihr denn von dem Milchstreik und den Folgen daraus??
Ich persönlich hasse nix so sehr wie Milch - aber ich mag Käse. Also geht auch mich das was an.
Könnt Ihr das verstehen, dass die Bauern meutern? Oder sind nur raffgierig? Werden die Grundnahrungsmittel bald alle zum Luxusgut?
Oder könnt Ihr das verstehen? Seid Ihr bereit, auch mehr zu bezahlen? Aber wie teuer werden dann erst die Bioprodukte?
Ich persönlich muss keine Lebensmittel essen, die von weit, weit her kommen - zu Dumpingpreisen. Wenn ich Bauer Fiete aus´m Nachbardorf unterstütze und der auch gute Qualität liefert, zahle ich auch gern mehr.
________________________________________ Gelbgurt - Braunbär, gutes Stück, will doch nur sein Winterglück
Es gibt den Spriuch, daß man den Babys von Landwirten einen großen Stein auf die Brust legt, damit sie schon früh Jammern und klagen lernen. Da ist wohl auch etwas wahres dran, immerhin werden die Landwirte mit sehr hohen Beträgen subventioniert.
Dass Landwirte mittlerweile fast nur noch von den Subventionen leben müssen, kann man ihnen nicht vorwerfen. Marktübliche Preise könnnen sie nicht mehr erzielen, weil keiner bereit ist, sie zu zahlen. Also, Subventionen weglassen und dafür nur noch ausländische Landprodukte kaufen, oder, alle Waren dem Staat geben und staatssubventioniert leben bzw. dem Preis dem Staat überlassen. Ich finde es tragisch, wenn neben den EU-Subventionen in Frankreich noch zusätzliche Subventionen gezahlt werden, damit die Milch kostenneutral in deutsche Molkereien transportiert werden können. Wir Deutschen sollten lernen, dass Lebensmittel eben nicht mehr so billig sind. Ich finde -und ich bin ein passionierter Milchtrinker- einen Euro für 1 l Milch durchaus angemessen.
Eben, hab auch nix gegen reelle, kostendeckende Preise. Nur wollen an so einem Liter Milch ja noch soviele andere Leute mitverdienen, das da beim Bauern nicht mehr viel ankommt. Also, 1 Euro für einen Liter Milch ist völlig ok, auch ein wenig mehr ist noch im Rahmen.
Diese ganze Scheiße mit dem Butterberg, den Milchquoten und den Subventionen dafür, ist für mich ein Zeichen, daß der EU-Bürokratie-Wasserkpopf zu viel des Guten getan hat. Wenn ein Grundnahrungsmittel ohne Subventionen keine Chance mehr auf dem freien Markt hat, läuft doch was schief, oder wie?
Oder sind die Kunden zu sehr durch die künstliche Preissenkung verwöhnt worden? Nun wollen sie den eigentlich reellen Preis nicht zahlen.
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Ich denke schon, dass es ein Grundproblem gibt. Wir leben in einem Luxus-Staat, wollen aber nichts dafür bezahlen. Und wenn es mal ein Problem gibt (z.B: verhungernde Kinder) ist vor allem das Jugendamt Schuld. Aber, mehr Beamte ist auch nicht gewünscht.
Wieviel von der Erhöhung bei den Bauern ankommt... wenig. Von den 10 Cent höheren Preisen nehmen sich die Discounter schon mal 3 Cent, die Molkereien auch... und der Spediteur... tja, ich denke mal, die Kuh erhält am wenigsten....
Das ist wie bei der Mehrwertsteuer auf Benzin. Nähme man nur den 7-er-Steuersatz, würden wir innerhalb weniger Wochen wieder den jetzigen Preis nehmen. Nur die Shell- oder Esso-Aktionäre hätten was davon...
Warum sollte man den Mehrwertsteuersatz auf Benzin reduzieren? Der reduzierte Satz sollt für grundnahrungsmittel gelten, was aber auch nicht der Fall ist. Manche Grundnahrungsmittel werden mit dem vollen Satz besteuert, andere nicht. Das läßt sich nicht so nachvollziehen.
Hier aber zu sagen, wir leben in einem Luxusstaat und wollen nicht dafür zahlen kann ich nicht nachvollziehen. Hast Du mal nachgerechnet was Du alles an Abgaben zahlst? Zumindest der Mittelstand in diesem Land wird massiv geschröpft. Zum Beispiel die Rentenkasse (auch wenn das hier nicht alle betrifft): Du zahlst Monat für Monat hohe Beiträge ein und weist schon jetzt das später kaum noch etwas rauskommt. Also privat noch vorsorgen und den Rest abschreiben. Und diese Liste läßt sich beliebig fortsetzen.
Die Rente ist wie auch die Arbeitslosen- und gesetzlichen Krankenversicherung keine perönliche Versicherung, sondern eine Solidaritätsversicherung. Viele zahlen, viele bekommen... kann nur funktionieren, wenn es sich die Waage hält, aber, das hält es nicht, und das ist ein Grundübel. Warum es nicht funktioniert, kann man trefflich ausdiskutieren, hat aber mit den Grundnahrungsmitteln nichts zu tun. Der Preis der Ware Milch wird nicht durch falsche Verwendung der Gelder (des Kaufpreises) verfälscht, sondern durch einen Preiswettbewerb auf Kosten von den Herstellern, die die Lobby (bisher) nicht haben. Und da ähnelt es dem Benzin. Wenn der Aufpreis zu 100 % beim Hersteller ankäme, wären viele bereit den höheren Preis zu zahlen. Dass sich aber der Verkäufer (ob Discounter oder Tankstelle) bequemerweise gleich mit bedient und den Hersteller um mehr als die Hälfte beschubst, ist doch der Skandal.
An der billigen Milch verdient der Verkäufer (fiktiv) 5 Cent. Und, er ist zufrieden damit! Wird die Milch aber teurer (und nur dann!!!) benötigt der Verkäufer plötzlich einen höheren Gewinn um überleben zu können. Das ist doch der Fehler im System. Kein Discounter steht da und sagt, man könne mit dem billigen Milchpreis nicht überleben. Keiner!!! Aber alle sagen, sobald der Milchpreis steigt, müssen die und jene unbedingt auch mehr bekommen. Der Milchpreis ist ebenso wie der Benzinpreis ein Preis, dessen Höhe sich durch eines auszeichnet: dass die, die unten in der Produktherstellungskette stehen auch am wenigsten daran verdienen dürfen. Sobald die unten mehr verdienen, müssen die oben noch mehr dran verdienen...